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schwarzweiß oder farbe

„Beim Fotografieren sehe ich schwarzweiß. Ich befinde mich dabei in einem Zustand der Gnade: Im vollen Bewusstsein für Licht und Bewegung nehme ich ein Ereignis in seinen politischen, sozialen, religiösen oder auch in seinen rein ästhetischen Dimensionen wahr. Zugleich entwickle ich eine Vorstellung vom Verhältnis zwischen Mensch, Natur und Tier. In Schwarzweiß fällt mir das leichter, weil Schwarzweiß nicht real ist. Die Farbe lenkt ab. Meine Fotografie ist eine Form des Denkens.“

Das hat Abbas über seine Fotografie gesagt und ich finde es echt spannend. Vor Jahren sagte mal ein Kollege auf der Arbeit, man mache doch keine Schwarzweiß-Fotos mehr, das war früher, heute fotografiere man in Farbe. Vermutlich hat er an Urlaubsfotos gedacht, da mag es ja stimmen. Für viele Fotos mag es stimmen, für genauso viele aber eben nicht. Wer Schwarzweißfotos macht, kann nicht bei Millionen von Farben die Sättigung anpassen, er kann lediglich mit dem Kontrast arbeiten, mit Licht und Schatten, denn die Lichtsetzung ist eine ganz andere.

Jedenfalls habe ich es so einmal gelernt und das begeistert mich heute noch. Abbas spricht mir also aus der Seele.

Was aber nicht heißt, dass ich nicht auch in Farbe fotografiere, aber Schwarzweiß fasziniert mich besonders. Vielleicht ist es wirklich eine Form des Denkens, Abbas jedenfalls hat fantastische Fotos gemacht.

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